Alles Gute zum 80. – Dr. Rainer Mund
Im Sommer 1970 kam Rainer Mund zum Eishockeyspielen nach Dresden. Oberliga-Trainer Egon Luding war es gelungen, den gebürtigen Oberhofer mit dem Aufzeigen einer guten sportlichen Perspektive, Bereitstellung von Wohnung und Arbeit vom Liga-Kontrahenten SC Turbine Erfurt „loszueisen“. Vereinswechsel waren in diesen Jahren eine Seltenheit. Gleich nach der Ankunft in Elbflorenz galt es mit den neuen Mannschaftskameraden die Stahlkonstruktion für das Dach der neue Eissporthalle an der Pieschener Allee zusammenzuschrauben – ohne zu ahnen, dass nach endgültiger Fertigstellung die Eishockeyspieler keinen Einlass bekamen…Wie schon öfters beschrieben war der Grund hierfür die Streichung der Fördermittel für diese Sportart durch die DDR-Sportführung. Plötzlich war Schluss mit dem Eishockey beim SC Einheit Dresden und Rainer wurde hart vor den Kopf gestoßen, denn Eishockey war von Kindheit an seine große Liebe.
Aber wie wohl kein Zweiter hat er aus der Not eine Tugend gemacht. Er wechselte in das aufstrebende Lager der Eisschnellläufer und startete mit 25 Jahren als Frauen-Trainer eine großartige Karriere. Bis zur politischen Wende gewannen seine Mädels vier Olympische Goldmedaillen (3x Karin Enke + Andrea Schöne) und dreizehn Weltmeistertitel ! Für diese grandiosen Erfolge zeichnete ihn die Staatsführung mit dem „Vaterländischen Verdienstorden“ in Gold aus. Wie leider zu oft geschehen, fanden viele der ostdeutschen Erfolgstrainer keinen Platz im neuen gesamtdeutschen Sportsystem.
Nach einem Jahr Nationaltrainer in Österreich kehrte Rainer Mund schon im Jahr 1991 wieder nach Dresden zurück. Er fand eine wissenschaftliche Anstellung am Olympiastützpunkt Chemnitz/Dresden. Parallel dazu, auf ehrenamtlich-„nebenberuflicher“ Basis war es ihm möglich, sein Herz für das Eishockey wieder zu öffnen. Eigenen Nachwuchs aufzubauen machte ihm sichtlich Freude. Natürlich stand er als Verteidiger mit der Rückennummer „5“ und im gereiften Alter auch nochmal im seinerzeitigen ESCD-Team (u.a. Benefizspiel gegen Bundesliga-1-Team vom ES Weißwasser im April 1992 zugunsten des Dresdner Nachwuchses). Doch die besondere Eishockey-Stunde schlug im Frühjahr 1993. Gemeinsam mit drei Mitstreitern gründete er die „Initiativgruppe EISHOCKY 2000“ und organisierte sportlich und finanziell eine neue, wieder leistungsorientierte 1.Mannschaft. Und die Bemühungen waren von Erfolg gekrönt (Lokal-Presse 1998: „Wenige Verrückte lösen riesigen Eishockeyboom aus !“) – das damalige „Löwen-Team“ fand im Juni 1999 Aufnahme in die überregionale DEB-Oberliga. Von da ab galt es den Staffelstab in die Hände von hauptberuflich Tätigen zu geben.
Rainer selbst spielte als „Ü50“ noch einige Meisterschaftsspiele im 1b-Team und fand dann seinen festen Platz in der Traditionsmannschaft. Mit ihr nahm er an zehn von dreizehn Ostdeutschen-Oldie-Meisterschaften teil (bis 2013), reiste im November 2007 mit dem ALTLÖWEN-Team als erste Dresdner Mannschaft zu zwei Spielen in das Mutterland des Eishockey nach Kanada und brachte sich als langjähriges Mitglied des Aufsichtsrates im Verein ein. Bei (fast) jedem Eislöwen-Spiel ist er in der Halle und fiebert mit.
Die Zeit zwischen den Spieljahren verbringt er mit ebensolchem Enthusiasmus zwischen und an den Felsen der Sächsischen Schweiz. Er ist ein leidenschaftlicher Kletterer und liebt auch die Berge.
Letzten Donnerstag kam es im „Schillergarten“ zu einer fast nostalgisch zu nennenden „240-er-Feier“. Neben ihm erreichten mit Stefan Berger und Horst Rudolph zwei weitere, langjährige Aktive und sportliche Wegbegleiter die „80“ in diesem Jahr. Wir als ALTLÖWEN haben für so einen besonderen Tag einfache Wünsche: weitere stabile Gesundheit, Glück und Freude in der Familie, guten Kontakt zu den Freunden und weitere Treue zu unseren EISLÖWEN.
KH.Domschke